Studie: 4,5 Millionen Kunden wechseln Strom- und Gasanbieter

Der deutsche Gas– und Strommarkt ist in Bewegung. Wie eine Studie der GfK EnergyTracking ergab, haben seit Jahresbeginn mehrere Millionen Kunden ihren Anbieter gewechselt. Eine zentrale Rolle spielte dabei das Internet, das den Wechsel deutlich vereinfacht. Allerdings waren es nicht immer nur steigende Preise oder günstigere Angebote, die die Kunden zur Wahl eines neuen Anbieters veranlasst haben, wie die Studie jetzt herausgefunden hat.

Stärkerer Wettbewerb macht sich bemerkbar

Seit Anfang 2011 hat GfK EnergyTracking monatlich Daten zum Wechselverhalten von Strom- und Gaskunden erhoben. Auffällig bei der Befragung von insgesamt 20.000 Haushalten war eine besonders hohe Wechselbereitschaft, wenn es um den Stromanbieter ging, während die Verbraucher ihrem Gasanbieter tendenziell eher treu blieben. Da die Studie zum ersten Mal erhoben wurde, mag das aber dem Studienzeitraum geschuldet sein. Üblicherweise stehen Gaspreiserhöhungen erst in den warmen Sommermonaten an, wodurch erst im zweiten Halbjahr größere Bewegung in den Markt kommt. Insgesamt haben sich dennoch circa 4,5 Millionen Kunden einen neuen Versorger gesucht oder beim angestammten Anbieter einen Tarifwechsel vollzogen. Dabei profitieren sie laut der Studie auch von der durch die Öffnung der Märkte gestiegenen Konkurrenz, die ein breiteres Angebot an Tarifen und Versorgern hervorgebracht hat.

Preis nicht immer entscheidend

Hauptinformationsquelle bei der Suche nach neuen Angeboten war das Internet. Etwa jeder Zweite nutzte die Online-Angebote der Versorger, um sich über Preise und Tarifmodelle zu informieren. Vergleichsseiten waren ebenso beliebt. Wurde ein passender Anbieter gefunden, schlossen zwei Drittel der Kunden den neuen Vertrag direkt online ab. Dabei spielte in vielen Fällen nicht allein der Preis eine Rolle. Besonders infolge des Reaktorunglücks in Fukushima zeigten die Kunden Interesse an Strom und Gas aus regenerativen Quellen. Dabei waren es vor allem Stadtbewohner mit gutem Einkommen, die sich für den Wechsel entschieden. Ob dieser Trend von Dauer sein wird, ist allerdings noch nicht sicher. Jüngste Zahlen lassen eher das Gegenteil erwarten, so die Forscher.