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Kassenpatienten werden bei Facharztterminen benachteiligt

Privatpatienten werden bevorzugt behandelt, so eine weitverbreitete Vermutung. Eine Umfrage der AOK hat jetzt ergeben, dass es sich dabei um weit mehr als ein Vorurteil handelt: Versuchsweise riefen Mitarbeiter der Versicherung in Praxen von Fachärzten an und ließen sich einen Termin geben.

Gaben sie sich als Privatpatienten aus, bekamen sie deutlich schneller einen Termin. Bei einigen Ärzten sollten die vermeintlich gesetzlich Versicherten sogar drei Mal so lange warten. Besonders frappierend ist die Diskrepanz bei Kardiologen.

Bis zu 71 Tagen Wartezeit

Im Juni wagte die AOK die Probe aufs Exempel und startete eine Umfrage, um herauszufinden, wie lange die eigenen Kunden bei Fachärzten auf Termine warten müssen. Dafür führten 800 Mitarbeiter der Krankenkasse Testtelefonate mit Facharztpraxen und versuchten einen Termin zu bekommen. Einmal gaben sie sich als Kassenpatienten aus, in einem weiteren Gespräch als privat Versicherte. Das Ergebnis war eindeutig. Kunden der gesetzlichen Krankenversicherungen müssen deutlich längere Wartezeiten in Kauf nehmen, als Kranke mit einer privaten Versicherung.

Besonders groß war der Unterschied bei Kardiologen. 71 Tage sollten die Kassenpatienten hier durchschnittlich auf einen Termin warten. Privat Versicherte konnten schon nach 19 Tagen beim Arzt vorstellig werden. Auf Rang 2 finden sich die Radiologen. Hier konnten Privatpatienten schon nach durchschnittliche sieben Tagen zur Behandlung erscheinen, während Kunden der gesetzlichen Krankenversicherungen 46 Tage auf ihren Termin warten mussten.

Gesetzliche Kassen wollen Zusammenarbeit aufkündigen

Für Wilfried Jacobs ist das Verhalten mancher Fachärzte „äußerst ärgerlich“. Allerdings fehlen den Versicherern Mittel und Wege, Druck auf die Ärzte auszuüben, so der Chef der AOK Rheinland/Hamburg. Er forderte deshalb, den Kassen das Recht einzuräumen, zukünftig nicht mehr mit Ärzten zusammenarbeiten zu müssen, die Patienten aufgrund ihrer Versicherung benachteiligen. Ursache für die ungleichen Wartezeiten sind laut eines Berichts des Spiegels die unterschiedlichen Verdienstmöglichkeiten der Fachärzte. Bei Privatpatienten könnten teilweise doppelt so hohe Rechnungen ausgestellt werden. Viele Ärzte würden so ein Drittel, teilweise sogar 50 Prozent ihrer monatlichen Einkünfte mit privat Versicherten erwirtschaften.

Autor: Peter Zahn | Bildquelle: nz-online.de | Posted in Versicherung-News

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